[Review] Samsung Galaxy Z Flip

Samsung Galaxy Z Flip

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin echt gespannt, was die zukünftigen Smartphones so mit sich bringen. Bis vor kurzem hatte ich noch keines der neuen klappbaren Smartphones in der Hand. Da mich die ganze Thematik unglaublich interessiert und ich ausprobieren wollte, wie sich der Alltag mit so einem neuartigen Klappgerät bewältigen lässt, habe ich mir für einen Monat ein Samsung Galaxy Z Flip(*) gemietet und ausprobiert.

Diejenigen unter euch, die das ganze „Blabla“ nicht interessiert, können gleich zum Fazit springen.

Lieferumfang

Das Samsung Galaxy Z Flip kommt in einer schwarzen Verpackung. Im Lieferumfang befinden sich die üblichen Dinge:

  • Handy
  • Netzteil incl. USB-A auf USB-C-Ladestecker
  • USB-C Kopfhörer (wie immer in Kooperation mit AKG)
  • Übliche Zettelchen
  • Tool zum öffnen des Simkarten-Schachts
  • Zweiteilige Hülle

Dass dem Gerät eine Hülle beiliegt, hat mich tatsächlich etwas überrascht. Nett. Aber andere Hersteller machen es ja auch vor. Und bei einem Gerät für fast 1500€ darf auch mal eine Hülle dabei sein. Die Hülle ist wie oben bereits angemerkt zweiteilig und besitzt kleine Klebestreifen, mit denen sie besser hält.

Der erste Eindruck

Sobald man das Gerät in der Hand hat, fällt einem vor allem eines auf: Es ist verdammt lang, aber später mehr dazu. Der Klappmechanismus ist eher schwergängig, was am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig war, aber mit der Zeit tatsächlich ganz angenehm ist.

Die technischen Daten. Kurz angerißen, das Gerät besitzt:

  • Einen Snapdragon 855+ (CPU aus 2019)
  • 6,5 (mit runden Ecken) bzw. 6,7″ (ohne Runde Ecken) AMOLED-Display mit einer FHD+ Auflösung
  • 1,05″ Außen-AMOLED-Display
  • Eine 12 MP Hauptkamera, sowie eine 12 MP Weitwinkelkamera
  • 10 MP Frontkamera
  • 8GB RAM
  • 256GB Gerätespeicher
  • Dual-SIM (eine physische Simkarte + eine eSIM)

Ich glaube das war soweit das wichtigste.

Der Rundumblick. An dem Gerät befinden sich die üblichen Steuerelemente. Auf der rechten Seite ist ziemlich weit oben die Lautstärkewippe. Darunter der Ein-/Ausschalter mit integriertem Fingerabdrucksensor. Unten Mikrofon, USB-C-Anschluss, sowie der Mono-Lautsprecher. An der linken Geräteseite befindet sich der Simkartenschacht und an der Oberseite nichts mehr. Übrigens kann der Speicher nicht erweitert werden. Allerdings gibt es das Gerät nur als Konfiguration mit 256GB, was i. d. R. ausreichend sein sollte. Auf der Rückseite befindet sich schlussendlich das Kameramodul mit einer 12 Megapixel Hauptkamera und einem ebenfalls mit 12 Megapixel ausgestatteten Weitwinkelobjektiv.

Der Klappmechanismus macht einen soliden Eindruck. Auch wenn ich mir ehrlich gesagt nicht sicher bin, ob nicht doch über kurz oder lang Staub in den Mechanismus gelangt. Da ich das Gerät aber nur für einen Monat gemietet habe, werde ich das wohl nicht herausfinden. Laut Samsung wurde der Mechanismus im Gegensatz zum Samsung Galaxy Fold(*) aber nochmal verbessert. Verbessert bedeutet in diesem Fall, dass kleine Bürsten eingebaut wurden, die den Staub „wegschieben“ sollen.

Die Innenseite. Kommen wir zum interessantesten Teil: Der Innenseite und damit auch dem Display. Auf der Innenseite befindet sich nichts außer dem Display und oben mittig einer Kameralinse im „Punchhole“-Style. Der Rand „wölbt“ sich leicht über das Display, so dass sich unter dem flexiblen Gemisch aus Kunststoff und Glas kein Staub sammeln kann. Dieser könnte das Display zerstören. Einige haben das damals vielleicht bei der ersten Version des Galaxy Fold mitbekommen.

Das Display fühlt sich schon sehr Plastikartig an. Die Falte in der Mitte ist zwar sicht- und spürbar, im alltäglichen Gebrauch fällt sie aber meistens gar nicht auf, jedenfalls hat sie mich nicht gestört. Außerdem erhält man beim ersten Start des Gerätes diverse Hinweise, etwa, dass das Display nicht mit harten Gegenständen in Berührung kommen soll, dass beim zuklappen nichts auf dem Display liegen sollte, etc.

Das Übliche

Kommen wir zu dem üblichen. Fangen wir mit der Kamera an. Die Frontkamera löst dabei mit 10 Megapixel auf, die beiden hinteren Kameras mit jeweils 12 Megapixel. Bei gutem Licht sind die Bilder ganz in Ordnung. Doch sobald es etwas dunkler wird, werden sie deutlich schlechter. Zwar hat das Gerät auch einen Nachtmodus, dieser ist aber meiner Meinung nach nicht wirklich zu gebrauchen. Samsungtypisch sind die Bilder für meinen Geschmack meist etwas zu Überschärft, aber das ist wie gesagt Geschmackssache.

Alles in allem hatte ich mir von einem 1500€ Gerät tatsächlich etwas mehr erwartet. Klar kommt ein teil des Preises davon, dass das Gerät Klappbar ist, doch trotzdem sollte man von einem Gerät, dass weit mehr als die meisten „Flaggschiffe“ kostet etwas mehr erwarten können wie ich finde. Hier natürlich noch ein paar Bilder, die mit dem Gerät geschossen wurden:

Der Lautsprecher. Man ist es ja schon gewohnt: Samsung verbaut in fast allen Geräten nur einen Mono-Lautsprecher. Auch das Flip macht da keine Ausnahme und gibt Ton beim ansehen von Videos nur über den unteren Hauptlautsprecher aus. Der Ton geht für mich in Ordnung, zu viel sollte man sich mit nur einem Lautsprecher aber trotzdem nicht erwarten, könnte aber durchaus etwas lauter sein. Ich schau oft im Bad beim Zähneputzen noch ein paar Youtube-Videos, da wird es selbst bei höchster Lautstärke schon schwierig noch etwas zu verstehen.

Der Akku. Auch beim Akku bin ich eher etwas enttäuscht. Mit 3300 mAh befindet sich die Kapazität des verbauten Akkus mittlerweile eher am unteren Ende des „Standards“. Und leider kommt man damit auch nicht recht viel mehr als über den Tag. Mit rund 2 Stunden telefonieren, etwas Spotify und rund 2,5 Stunden Display-On-Time pro Tag (gestartet um 06:00 Uhr morgens) kam ich Abends wenn ich ins Bett ging auf rund 10-20% Restkapazität. Ein bisschen Reserve für den nächsten Tag ist damit also nicht drin.

Das Klappen

Zugegebenermaßen: Es ist cool. Wie bereits vorher erwähnt, ist der Klappmechanismus schwerer, als ich ursprünglich angenommen habe. Außerdem gibt es keine Feder, die das Gerät ab einem bestimmten Punkt außeinanderdrückt, sondern es kann in verschiedene Winkel gebracht werden. So kann das Flip auch auf den Tisch gestellt werden. Einige Apps wurden dafür schon angepasst, allen voran natürlich Samsungs „Hausapps“.

Möchte man etwa mit jemanden ein Videotelefonat führen, kann das Gerät im 90°-Winkel auf den Tisch gestellt werden und die andere Person ist nur in der oberen Hälfte des Displays zu sehen, während in der unteren Hälfte Steuerelemente eingeblendet werden. So ähnlich verhält es sich übrigens auch bei Youtube, wobei das Video dann schon verdammt klein ist.

Dass das Auf- und Zuklappen so schwergängig ist, bringt aber auch noch andere „Probleme“ mit sich. Einhändiges Aufklappen ist – wenn überhaupt – nur sehr schwer möglich, es wäre kein Wunder wenn einem dass Gerät dabei herunterfällt.

Klappen ist auf dauer nervig. So cool das klappen auch ist, auf Dauer finde ich es eher nervig. Das kleine Display, welches außen verbaut ist (dazu im nächsten Abschnitt mehr), zeigt kaum Infos an, was dazu führt, dass ich das Gerät in 90% aller Fälle sowieso aufklappen muss. Ein kurz draufschauen und abwägen, ob die Nachricht wichtig ist oder nicht ist meistens schwierig (oder mit so viel „Aufwand“ verbunden, dass das Aufklappen doch wieder schneller ist).

Gerade beim Z Flip sehe ich auch nicht wirklich einen Mehrwert. Ein normales Smartphone bringe ich in aller Regel in meine Hosentasche. Das Flip ist zwar etwas kleiner, aber um etwas damit zu erledigen muss ich es zwangsweise aufklappen. Persönlich sehe ich da mehr Potential in Geräten, die man zu einem Tablet ausklappen kann (z. B. das Samsung Galaxy Fold oder das Huawei Mate X(s)). Wobei es sicher auch Anwendungsfälle gibt, in denen ein zusammenfaltbares „normales“ Smartphone praktisch ist. Beispielsweise sind Hosentaschen in Frauenhosen meist kleiner, in so einem Fall könnte das Flip beispielsweise wieder Interessanter sein (Anmerkung meiner Frau).

Das Außendisplay

Das Gerät hat außen auch ein Display, auf dem Informationen und Benachrichtigungen angezeigt werden. Doch was kann dieses Mini-Display? Standardmäßig wird die Uhrzeit, das Datum und der Akkustand angezeigt. Sind ungelesene Benachrichtigungen vorhanden, wird auf der linken Seite ein kleiner roter Punkt angezeigt. Das Display ist nicht dauerhaft aktiviert, sondern kann mit betätigen des Ein-/Ausschalters oder doppeltes darauftippen aktiviert werden.

Wischt man von links nach rechts über das Display werden die ungelesenen Benachrichtigungen in Form der App-Icons angezeigt. Tippt man auf ein entsprechendes Icon, werden weitere Informationen zu der Nachricht angezeigt. Allerdings verschwindet diese „Detail“-Ansicht so schnell wieder, dass man sich meistens kein Bild davon machen kann, ob es sich um eine wichtige Benachrichtigung handelt oder nicht – also das Handy wieder aufklappen.

Hört man Musik, können auch Steuerelemente für den vorherigen Song, den nächsten Song und das Pausieren bzw. Fortsetzen der Wiedergabe eingeblendet werden. Um diese Anzeige zu erhalten muss einmal von rechts nach links über das Display gewischt werden.

Übrigens kann mi dem kleinen Display auch ein Selfie mit der Hauptkamera aufgenommen werden. Doppeltes betätigen des Ein-/Ausschalter startet die Kamera und aktiviert das Mini-AMOLED-Display. Leider sieht man nur einen Teil des Blickwinkels, der fotografiert wird, womit man sich nur ein ungefähres Bild davon machen kann, wie das Bild am Ende wirklich aussieht.

Der Formfaktor

Der Formfaktor ist auch so ein Thema. Bei diesem Gerät ist es natürlich einfacher, es etwas länger zu machen, da es ja aufklappbar ist. Das führt dazu, dass es echt verdammt lang ist. Und ich für meinen Teil mag diesen Formfaktor ehrlich gesagt nicht so wirklich. Es ist mir einfach zu lang. Erstens ist es schwierig, Steuerelemente zu erreichen, die am oberen Bildschirmrand angeordnet sind. Zweitens hat man bei Videos auf der linken und rechten Seite verdammt große schwarze Balken. Für soziale Medien wie Twitter ist es hingegen wieder ein Vorteil. Ich bevorzuge trotzdem den „klassischen“ Formfaktor.

Der Fingerabdrucksensor

Dass der Fingerabdrucksensor im Ein-/Ausschalter integriert ist, gefällt mir persönlich besser, als wenn er unter dem Display liegen würde. Allerdings hat er bei mir nur sporadisch funktioniert. Ich habe meinen Daumen mehrfach eingescannt und auch versucht in doppelt einzuscannen. Bei mir hat er in ca. 2 von 10 Fällen funktioniert. Vielleicht liegt es auch an meinem Finger, aber meine Erfahrung mit dem Sensor waren eher durchwachsen. Schade.

Fazit

Mein Fazit zum Galaxy Z Flip ist eigentlich ziemlich eindeutig. Für mich ist es aktuell eher eine Spielerei bzw. eine Machbarkeitsstudie. Das Prinzip finde ich echt gut und das klappen funktioniert besser als Gedacht. Ich finde es außerdem ganz nett, dass standardmäßig eine zweiteilige Hülle beiliegt.

Auch wenn man natürlich „Aufpreis“ für den Klappmechanismus bezahlt, habe ich mir mehr von dem Gerät erwartet. Die Kameras sind Okay, der Fingerabdrucksensor hat bei mir in den meisten Fällen nicht funktioniert. Bei der Hardware ist auch nicht da aktuellste verbaut. Nur einen Monolautsprecher und das alles bei einem Preis von knapp 1500€ finde ich zu teuer.

Erschwerend kommt hinzu, dass ich selber keinen Mehrwert an dem Gerät finde. Klar, dass klappen ist cool. Aber das kleine Display zeigt zu wenig Informationen an um wirklich nützlich zu sein, ein aufklappen ist damit fast obligatorisch, was zu Hause meistens dazu führt, dass ich das Gerät sowieso aufgeklappt habe. Und aufgeklappt ist es eben nicht mehr als ein langgezogenes normales Smartphone. Klar – man kann es im 90° Winkel auf den Tisch stellen. Aber auch hier sind die Anwendungszwecke begrenzt.

Ihr kommt an so ein Gerät zum ausprobieren oder testen? Macht es, denn solche Geräte sind echt interessant. Ihr überlegt euch das Gerät zu kaufen? Lasst es lieber. Im Endeffekt kauft ihr euch ein Smartphone, welches zwar klappbar (cool!) ist aber keinen echten Mehrwert bietet. Dann tatsächlich lieber ein Galaxy Fold oder ein Huawei Mate Xs. Damit habt ihr ein Smartphone, welches zu einem kleinen Tablet umfunktioniert werden kann. Das ergibt mehr Sinn.

Nichtsdestotrotz bin ich gespannt, was die neuen Generationen an Geräten so mit sich bringen. Ihr auch? Habt ihr das Z Flip oder ein anderes der neuen Klappgeräte bereits ausprobiert? Was haltet ihr davon? Schreibt eure Meinung gerne in die Kommentare!

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3 Kommentare zu „[Review] Samsung Galaxy Z Flip

  1. *ha ha ha*. Ich so: Hab‘ jetzt seit 3 Monaten ein Galaxy S10. Man kann telefonieren. Bilder gut.
    Chris: Habe mir ein ‚Samsung Galaxy Z Flip‘ für ein Monat gemietet: *fette Review dazu*

    Cooler Bericht. Danke dafür!

    1. Ist ja auch ein interessantes Gerät. Und Sinn und Zweck vom mieten war ja, ein Review von dem Gerät zu machen 🙂
      Außerdem gehört der Blog ja endlich mal mit etwas Leben gefüllt 🙂

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