iPhone X – Erfahrungsbericht

Auch ich war einer der ersten, die sich das iPhone X vorbestellt haben. Bekommen habe ich es zwar nich gleich am Veröffentlichungstag, aber ziemlich genau 1,5 Wochen später.

Mittlerweile habe ich das neueste iPhone seit ein paar Wochen und möchte meine Eindrücke mit euch teilen.

Optik, Haptik und Verarbeitung

Das iPhone X ist das erste iPhone, bei dem sich seit dem Urprung Grundlegend etwas geändert hat. Bei den Vorgängern wurde immer nur etwas an der Form verändert oder das Größenverhältnis angepasst. Beim neuesten Produkt der Californischen Firma, wurde erstmals der Homebutton weggelassen. Das Display geht dafür jetzt bis zum Rand. An der Oberseite hat man die sogenannte „Notch“, eine Einkerbung, in der der Lautsprecher, die Kamera, sowie die Sensoren eingelassen sind. Das ist etwas Gewöhnungsbedürftig, nach einer Weile habe ich mich aber an das Design gewöhnt. Dank der neuen Front hat man in einem Gerät, dass kaum größer ist als ein normales iPhone 6 (oder neuer), ein Display, welches in etwa der Fläche eines der Plus-Modelle entspricht. Allerdings mit einem anderen Seitenverhältnis. Die Plus-Modelle haben hier 16:9, während es beim X 18:9 ist.

Das iPhone hat keine Aluminiumrückseite mehr, wie die Vorgänger, sondern es wurde wie damals beim iPhone 4(s) Glas verbaut. Die neue Rückseite ermöglicht Kabelloses Laden mit dem Qi-Standard. Der Rand besteht aus poliertem Edelstahl, was zwar ziemlich schick aussieht, aber auch unglaublich leicht verkratzt. Den Rand hätte ich aus diesem Grund lieber so wie z. B. beim iPhone 8(+). Nichts desto trotz fühlt sich das iPhone wie immer unglaublich hochwertig an und liegt aufgrund seinese Formfaktors gut in der Hand. Der Button zum entsperren ist größer geworden, da dieser Siri aktiviert. Meiner Meinung nach hätte er nicht größer sein müssen, allerdings fügt er sich wie der Rest gut ins Design ein.

Zur Verarbeitung brauche ich eigentlich nicht viel sagen. Diese ist auf einem gewohnt hohen Niveau. Ich habe an meinem Modell bisher nichts zum bemängeln gefunden.

Performance

Auch zur Performance brauche ich nicht viel zu sagen. Der neue Prozessor rennt. Bisher habe ich noch keine App gefunden, welche das Smartphone in die Knie zwingt. Wobei das genauso auf meinen Vorgänger, ein iPhone 7+ zutrifft. Während ich mich bei Apps nicht bei der Leistung beklagen kann, passierte es allerdings durchaus schon ein paar mal, dass es beim „Umblättern“ auf eine andere Seite ein wenig gehakt hat. Dies passiert zwar relativ selten, aber wenn es passiert, ist es doch etwas nervig.

Bedienung

Kommen wir zur Bedienung, die bei diesem iPhone – abgesehen von FaceID – wohl der interessanteste Gesichtspunkt sein dürfte. Beim aktuellsten Model hat Apple den Home-Button weg gelassen. Dadurch fällt das gewohnte schließen einer App weg. Stattdessen hat man am unteren Bildschirmrand einen kleinen Balken. Schiebt man diesen nach oben wird die App geschlossen. Genauso entsperrt man auch den Bildschirm. Möchte man eine App schließen, schiebt man den Balken bis zur Mitte und wartet kurz, dann wird die Übersicht der geöffneten Apps angezeigt. Um nun eine App zu schließen muss man mit dem Finger lange darauf tippen. Anschließend erscheint links oben ein „-„. Die App kann entweder mit diesem geschlossen werden, oder man schiebt diese wie gewohnt nach oben. Aber erst nachdem man im „Schließen“-Modus ist. Wieso dieser Zwischenschritt nötigt ist, und die Apps nicht direkt nach oben geschoben werden können erschließt sich mir nicht ganz. Die Übersicht wird geschlossen, wenn vom unteren Bildschirmrand nach oben gewischt wird. Vielleicht wird der nervige Zwischenschritt in einer zukünftigen iOS-Version wieder entfernt. Ich würde es mir zumindest wünschen.

Das Kontrollzentrum wird dadurch nicht mehr – wie gewohnt – mit einem Wisch von unten geöffnet, sondern mit einem Wisch vom rechten „Ohr“ nach unten. Ein Wisch vom linken „Ohr“ nach unten, öffnet die Mitteilungszentrale.

Siri wird jetzt aktiviert, in dem lang auf die Entsperrtaste gedrückt wird. Das wiederrum fürht dazu, dass das Telefon nun mit einer Tastenkombination Heruntergefahren wird. Wird die Entsperrtaste und die Lauter- oder Leisertaste gleichzeitig gedrückt, erscheint die gewohnte Meldung. Bei einem einfachen kurzen Druck auf die Lauter- und Entsperrtaste, wird ein Screenshot angefertigt.

Im großen und ganzen ist die Bedienung meiner Meinung nach gut gelöst und die Umgewöhungszeit ist nur sehr kurz.

Userinterface

Kommen wir zum Userinterface. Zwar ist dieses den „normalen“ iPhone-Modellen ziemlich ähnlich, aufgrund des Displays gibt es aber doch ein paar kleine Unterschiede, die z. T. nicht immer positiv sind. Im gesperrten Zustand wird im linken „Ohr“ Der Netzbetreiber angezeigt. Im rechten die Empfangsstärke, sowie das Netz und das Akkusymbol. Sobald das Gerät entsperr und die App-Übersicht sichtbar ist, erscheint anstatt dem Provider die aktuelle Uhrzeit. Da der mittlere Bereich aber durch die Notch belegt ist, fehlt für die Statuszeile eine ganze Ecke an Platz.

Als erstes fällt auf, dass dadurch die Prozentanzeige des Akkus nicht mehr sichtbar ist. Diese erreicht man nur noch wenn man vom rechten oberen Bildschirmrand nach unten wischt. Nach und nach kommen aber weitere Kleinigkeiten dazu. Jeder kennt diesen „Ladekreis“, der bei vielen Apps während der Aktualisierung in der Statuszeile angezeigt wird. Beim iPhone X gibt es diesen nicht, da nicht genug Platz ist. Das ist für mich einer der nervigsten Punkte, da ich nicht sehe ob eine App schon fertig aktualisiert ist, oder noch Daten lädt.

Wenn man Bluetooth-Kopfhörer verbindet, wird normalerweise ein Icon und der Ladestand in der Statuszeile angezeigt. Nicht beim iPhone X. Möchte man den Ladestand der Kopfhörer wissen, muss man zu den Widgets gehen. In der Liste muss sich natürlich auch der entsprechende Eintrag befinden.

Durch den hinzugekommen Platz unten, wurde die Tastatur auch ein wenig angepasst. Die Tastatur ist weiter oben geblieben, ungefähr die Höhe, wie wenn unten immer noch der Displayrand währe. Diesen Schritt begrüße ich sehr, da ich dadurch meine Hände nicht so „verkrampfen“ muss wie Beispielsweise beim Samsung Galaxy S8. Unterhalb auf der linken Seite befindet sich jetzt der „Tastaturswitcher“, über den die meisten wahrscheinlich zu den  Emojis wechseln. Nervig daran? Immer wenn man zu den Emojis wechselt, wird das „Tastenfeld“ jetzt ein wenig höher, so dass z. B. bei Whatsapp ein Teil der vorher geschriebenen oder erhaltenen Nachricht verdeckt wird, bis wieder zur Buchstabentastatur gewechselt wird.

FaceID

Kommen wir zu FaceID, dem wohl interessantesten Feature des iPhone X. Die Einrichtung ist denkbar einfach. Man richtet die Frontkamera auf sein Gesicht und muss es in einem „Kreis“ platzieren. Danach muss der Kopf zweimal im Kreis gedreht werden. Das wars auch schon. Schade: Man kann aktuell nur ein Gesicht für FaceID nutzen. So kann keiner zweiten Person einfach Zugriff auf sein Smartphone gegeben werden, wie z. B. mit einem Fingerabdrucksensor.

Überrascht hat mich dann aber wie zuverlässig das System tatsächlich funktioniert. Zwar ist es nicht ganz so schnell wie die aktuellen TouchID-Sensoren, doch ist es immer noch schnell genug um nicht davon genervt zu sein. Im großen und ganzen hat FaceID dafür zuverlässiger funktioniert als TouchID. Bei der „Vorgängertechnik“ hatte ich öfter Fehlversuche, als bei der aktuellen Technik.

Wenn nach dem Duschen meine Finger noch etwas feucht waren, funktionierte der Fingerabdrucksensor nicht mehr. Mit der Gesichtserkennung ist das kein Problem. Auch mit Mütze, nach dem rasieren oder dem Friseur erkannte mich mein Telefon wieder. Auch absolute Dunkelheit ist für FaceID kein Problem. Aber selbst wenn es mal nicht funktioniert und ihr den Code eingebt: Das iPhone lernt dazu. Wenn es den Besitzer mal nicht erkennt und der Code korrekt eingegeben wird, lernt es dazu und erkennt den User höchstwahrscheinlich in der nächsten, ähnlichen Situation.

Display

Hier war ich anfangs ziemlich zwiegespalten. Apple verbaut ein OLED-Display, welches hervorragend ist. Ich bin jedesmal wieder begeistert, wenn ich auf das Display schaue. Vor allem Abends, wenn ich im Bett noch eine Serie schaue. Auch bei Sonneneinstrahlung ist das Display ausreichend Hell und immer noch gut ablesbar. Zwar ist es nicht so Hell wie das Display des Note8, welches ich auch für kurze Zeit hatte, doch um im Hellen den Displayinhalt gut zu erkennen, reicht es allemal.

Was für mich anfangs allerdings sehr Gewöhnungsbedürftig war: Der OLED-Bedingte Blaustich. Sobald man das Handy etwas neigt kippen die Farben leicht ins bläuliche. Da ich die Angewohnheit habe, beim schreiben mit einer Hand, dass Gerät etwas zu kippen, um an die linken Tasten zu kommen, fiel mir der Blaustich am Anfang extrem auf und ich fand es unglaublich störend. Mittlerweile kippe ich das Handy (unbewusst) nicht mehr so sehr, oder ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt, jedenfalls fällt es mir kaum mehr auf. Beim Galaxy S8/Note8 konnte ich keinen Blaustich erkennen.

Ansonsten ist das Display wirklich sehr gut. Die Helligkeit ist ausreichend, der Schwarzwert OLED-Typisch perfekt und die Farben sehen wie bei Apple gewohnt sehr ausgeglichen aus. Im großen und ganzen ist das Display eine Augenweide, einzig der manchmal vorhandene Blaustich ist etwas nervig.

Kamera

Die Kamera war ja auch bei den Vorgängern schon nicht schlecht. Ich kann hauptsächlich vom „normalen“ Fotomodus berichten. Und der ist definitiv auf sehr hohem Niveau. Die Bilder sind scharf und auch bei nicht ganz so guten Lichtverhältnissen liefert das iPhone noch verwertbare Ergebnisse. Den neuen Porträtmodus mit Studiolicht, etc. habe ich ausprobiert. Ich fand den normalen Porträtmodus schon nicht so übermäßig gut. Und so bleibt es auch. Er ist in meinen Augen eine nette Spielerei, wer aber genau hinsieht, sieht leichte, z. T. aber auch deutlich sichtbare Verzeichnungen an den Rändern des Kopfes der fotografierten Person. Im großen und ganzen liefert die Kamera aber eine sehr gute Performance ab.

Fazit

Das iPhone X ist ein wirklich gutes Gerät. Display, Kamera, Performance, alles Spitzenklasse. Hier und da gibt es ein paar kleine Wermutstropfen, wie z. B. der fehlende Ladeindikator, oder der leichte Blaustich im Display. Mit dem Akku komme ich meist gut durch den Tag, je nach Nutzungsverhalten schaffe ich auch mal 2, dass aber her selten.

Nun aber zu der Interessantesten Frage: Ist das iPhone X den Aufpreis vom iPhone 8(Plus) oder gar iPhone 7(Plus) Wert? Die realistische Antwort: Nein. Ja, ein paar Vorteile bei der Kamera, ein OLED-Display und FaceID. Das war es aber eigentlich schon. Die Kamera ist bei den Vorgängermodellen auch gut. Beim Display hat man nicht den perfekten Schwarzwert, dafür aber auch nicht den Blaustich. Bleibt noch das neue Design und FaceID. FaceID ist eine nette Spielerei, doch mit TouchID kommt man mindestens genau so gut zurecht. Wer die neue Entsperrtechnologie haben will und das neue Design muss gezwungenermaßen zum iPhone X greifen. Ansonsten stehen die „Brüder“ dem iPhone X eigentlich in nichts nach.

2 Kommentare zu „iPhone X – Erfahrungsbericht

  1. Gar nicht so leicht zu entscheiden, ob man das iPhoneX oder lieber doch ein anderes Smartphone kaufen soll. Danke für den Artikel und fürs Teilen deiner Erfahrungen 🙂

    Lg,
    Kamilla

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