
Ich habe immer noch die Fujifilm X-T5 zum testen hier. Eines der Hauptfeatures von Fujifilm sind die Filmsimulationen. Diese werden nur auf JPEG-Dateien angewandt, haben also keine Auswirkungen wenn nur in RAW fotografiert wird. Außer es wird der Fujifilm RAW-Converter verwendet, aber das ist ein anderes Thema.
Der Vorteil: Hat man die richtige Filmsimulation für sich oder die Situation gefunden, kommen JPEG-Bilder aus der Kamera, die ohne Nachbearbeitung direkt verwendet werden können und trotzdem einen schönen Look haben.
Der Nachteil: Will man – wie ich – trotzdem alle Möglichkeiten in der Nachbearbeitung haben, müssen die Bilder als RAW und JPEG gespeichert werden. Bis auf das mehr an Speicherverbrauch, hat das keine großen Nachtteile. Allerdings lässt die Anzeige/Verarbeitung in Lightroom zu wünschen übrig.
Standardanzeige in Lightroom
Lightroom importiert die Bilder und macht aus den RAW und JPEG-Dateien einen Stapel (Standardeinstellung). Es wird nur ein Bild angezeigt, obwohl in Wirklichkeit zwei vorhanden sind. Als Vorschau, wird die in die RAW-Datei eingebettete JPEG verwendet – außer man lässt wie ich die Vorschauen immer direkt von Lightroom rendern.
Das ist super – dachte ich mir. Ich habe zwei Bilder, RAW und JPEG. In Lightroom sehe ich die RAW-Datei und wenn ich Bilder Ablehne, Verschlagworte, etc. werden die Daten bei beiden Bildern hinterlegt – das war zumindest meine Annahme.
Das Problem
Ich wollte von ein paar Bildern direkt die JPEG haben und teilen. Als erstes bin ich in den Dateiexplorer gegangen, habe mir dort die Datei herausgesucht und direkt verwendet. Das ist recht umständlich. Ich wollte dann den „Stapel“ in Lightroom getrennt anzeigen. Das geht in diesem Fall nicht.
Um das Verhalten zu ändern muss die Option „JPEG-Dateien neben RAW-Dateien als separate Fotos behandeln“ in den Voreinstellungen aktiviert werden. Ich habe die Option aktiviert und war in meiner Naivität der Meinung, dass die Bilder direkt getrennt und später einfach wieder gruppiert werden können.

Weit gefehlt. Denn die Option greift nur bei neuen Dateien. Was heißt das? Das heißt, die Bilder, die bereits in die Bibliothek importiert wurden, müssen erst wieder entfernt und dann wieder neu hinzugefügt werden (das entfernen der Referenz reicht dabei).
Achtung! Falls ihr mit den RAW-Dateien der Hersteller arbeitet, vorher die Metadaten unbedingt in eine XMP-Datei exportieren. Sonst gehen eure Lightroom-Einstellungen verloren!
Aber es kommt noch besser: Alle Metadaten, die ihr bis dahin beim „Stapel“ hinterlegt habt werden nur bei den RAW-Dateien hinterlegt. Die zusätzlichen JPEGs müssen zum Beispiel extra (bzw. neu) verschlagwortet werden. „als separate Fotos behandeln“ ist in diesem Fall also wörtlich zu nehmen.
Vor dem Import eine Entscheidung treffen
Ihr solltet euch überlegen, wie ihr in so einem Fall mit den Dateien arbeiten wollt – und die Einstellung dann von Anfang an entsprechend setzen. Ich für meinen Teil lasse die JPEGs als separate Daten anzeigen. Das verursacht zwar etwas Mehrarbeit beim Sichten und verschlagworten der Bilder, allerdings habe ich dann auch direkt Zugriff auf die JPEG-Dateien. Im Fall von Fujifilm möchte ich die JPEGs eben wegen der Filmsimulation auch sehen können und anhand dessen entscheiden, ob ich das RAW bearbeite oder ob mir das JPEG reicht.
Meiner Meinung nach ist das zusätzliche speichern der JPEGs ansonsten ziemlich sinnlos. Denn: Nach dem Import wird als Vorschau (auch bei der RAW-Datei) die von der Kamera erzeugte JPEG angezeigt – aber nur solange bis Lightroom die Vorschau selbst rendert. Danach wird die „richtige“ RAW-Datei angezeigt.
Ich war eigentlich der Meinung, dass sich der Stapel teilen lässt und ich dann Zugriff auf die JPEG und die RAW habe (ähnlich, wie wenn ich eine RAW entrausche und dann ein Stapel mit der verbesserten DNG-Datei erstellt wird).
Fazit
Um ehrlich zu sein finde ich das Verhalten von Lightroom ziemlich enttäuschend. Ich für meinen Teil lasse mir die JPEGs nun neben der RAW anzeigen. Damit habe ich zwar etwas Mehrarbeit, dafür kann ich die JPEG ganz leicht verwenden, wenn sie mir gefällt. Und ich habe den direkten Vergleich zwischen JPEG und RAW.